Was bedeutet es während der aktuellen Pandemie Direktorin für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Bern zu sein?

Es bedeutet:

Es geht einzig und allein um die Menschen in dieser Stadt.

Es geht in der Coronakrise darum, sicherzustellen, dass möglichst alle einen guten Gesundheitsschutz haben und die Versorgung mit dem Lebensnotwendigen sichergestellt ist.

Die aktuelle Krise zeigt auch, wie wichtig es ist, dass die Stadt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern gut und adressatengerecht kommuniziert. So haben wir eine Website  für ältere Menschen und Personen aus den Risikogruppen ausgearbeitet, auf der verschiedenste Unterstützungsangebot nachgefragt werden können. Wichtig dabei war mir, nebst Mail-Adressen und Websites, auch eine Telefonnummer als Hotline anbieten und einrichten zu können. Das Telefon ist für alte Menschen sehr wichtig, da nicht alle mit PC und Handys vertraut sind und überdies gerade in einer schwierigen Zeit oft ein persönlicher Kontakt nötig ist. Eine Stimme hören, einem Gegenüber Fragen stellen können und nicht nur einen Bildschirm vor Augen zu haben.

Die Frühlingsferien und die Ostertage stehen an: Das bedeutet, dass wir die Ferienbetreuung für Eltern, die arbeiten, sicherstellen müssen. Hier haben die Kitas eine ebenso wichtige wie schwierige Aufgabe. Ich weiss, dass mit kleinen Kindern das Social Distancing eine Unmöglichkeit ist. Trotzdem setzen wir uns mit allen Möglichkeiten dafür ein, dass wir die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Kinder durch eine gute und angepasste Organisation bestmöglich schützen können.

Sehr anspruchsvoll ist auch die Arbeit in Alters- und Pflegeheim Kühlewil. Auch hier setzen wir alles daran, dass der Gesundheitsschutz umgesetzt wird. Das bedeutet aber auch, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner nun viel alleine sind, alleine essen, keine Besuche mehr empfangen dürfen. Hier bietet die schöne Umgebung in Englisberg vielleicht einen Ausgleich. Wer kann, darf noch alleine nach draussen und auch aus dem Zimmerfenster lässt sich die Natur beobachten und frische Luft und etwas Weite hereinlassen.

Stark gefordert sind wir auch bei Drogenanlaufstelle. Auch hier leisten die Mitarbeitenden der Stadt und der Stiftung Contact Grossartiges. Wir werden den Hof vergrössern, damit mehr Leute nebeneinander Platz haben und der nötige Abstand gewährt werden kann.

Im Bereich Obdachlosigkeit ging es um die Entlastung von Notschlafstellen: Hier ist es uns gelungen, zusätzliche Wohnungen zu finden, da in Mehrbettzimmern der geforderte Abstand kaum eingehalten werden kann.

Wichtig für mich als Gemeinderätin in dieser Krise ist, und das noch mehr als sonst schon:

Ich setze alles daran, dass niemand in der Stadt durch die Maschen fällt.

Trotz aller Schwierigkeiten, aller Unsicherheiten bin ich beeindruckt von der grossen Solidaritätswelle der Berner Bevölkerung und all ihrer Freiwilligen. Die Stadt Bern lebt Solidarität und dafür bedanke ich mich herzlich!

Ich bedanke mich auch bei allen, die beruflich ihr Bestes geben, die etwa Leute in schwierigen Situationen betreuen, pflegen beziehungsweise sicherstellen, dass der Service in der Reinigung, bei der Verpflegung, im Verkauf, beim Transport etc. klappt und damit Menschen, die es gerade schwer haben, Sicherheit und etwas Normalität bietet.